Essen auf Tour

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Egal ob ich normal reise oder auf Expedition bin, essen muss ich irgendwann. Vor Jahren, auf meiner ersten grossen Reise nach Asien habe ich mir angewöhnt, nur zwei Mahlzeiten pro Tag zu essen: Frühstück und Abendessen. Das hat den praktischen Grund, dass so mehr Zeit bleibt fürs Sightseeing. Der Schokoriegel über Mittag ersetzt die Suche nach einem Restaurant an einem Ort an dem ich mich nicht auskenne. Über die Jahre bin ich immer wieder auf dieses Muster zurückgefallen und manchmal mache ich das auch im Alltag so. Ich habe noch nie verstanden warum man zu einem bestimmten Zeitpunkt essen muss auch wenn man nicht hungrig ist.

Seit ich längere Touren in der Natur mache gilt die Gleichung Essen = Treibstoff. Spätestens nach zwei Wochen haben sich die körpereigenen Reserven erschöpft und alles was ich abends esse habe ich am nächsten Tag als Kraft in Armen und Beinen zur Verfügung. Dazu kommen Überlegungen zu Gewicht vs Kalorien, der Haltbarkeit der Nahrungsmittel und die Müllvermeidung. Und alles muss möglichst schnell und mit wenig Treibstoff gekocht werden können.

Ich war zwölf als ich aufgehört habe Fleisch zu essen und habe zehn Jahre später den Schritt zum Veganismus gemacht. (Das war lange bevor Vegan sein hip war, eher das Gegenteil). Ich bin auf Tour zwar nicht so strikt, aber es hat trotzdem Auswirkungen auf meine Outdoorküche, allerdings eher praktische. Tierische Produkte verderben eher und die habe ich so gar nicht erst dabei.

Auf meinem Jakobsweg hatte ich ein sehr knappes Budget. Der Weg verläuft oft durch die Dörfer wo es keine Läden gibt. Essen gehen war oft zu teuer und so habe ich abends in den Herbergen gekocht mit dem einzigen was sich einfach transportieren und zubereiten liess: Spaghetti mit Öl und Knoblauch. Das war etwa zwei Monate lang mein tägliches Abendessen, ergänzt durch Früchte, Salat und was sich sonst vor Ort finden liess. Ich habe enorm abgenommen in dieser Zeit und esse seither nur noch selten Nudeln auf Tour. Spaghetti hat einfach zuwenig Nährwert und Saucen im Glas lassen sich schlecht transportieren.

Für meine Kajaktour nach Dänemark wusste ich im Voraus dass ich Essen für mindestens eine Woche transportieren und das Gas in meinem Kocher rationieren musste. Das bedeutete, möglichst Instant-Mahlzeiten zu haben. Es gibt zwar diese Fertiggerichte aus dem Outdoorladen, aber die haben fast schon Restaurantpreise und sind einzeln verpackt. Den Müll muss man ja auch noch mitnehmen.

Neben den China-Instantnudeln (null Nährwert) gibt es im Supermarkt so einiges an Fast-Instantessen zum selber machen:

  • Couscous: Einfach heisses Wasser dazuleeren und fünf Minuten warten. Mag ich aber nicht.
  • Polenta: Fein gemahlenes Maisgriess, das es leider nur in der Schweiz gibt
  • Basmatireis/Bulgur: Kurz aufkochen und dann ziehen lassen. Ein Kilo hält eine Woche.
  • Haferflocken: Ergibt eingeweicht mit Wasser Porridge und lässt sich auch kalt essen
  • Sojaschnetzel: 500g für 4€ reichen für locker zwei Wochen Eiweissversorgung
  • Buillonwürfel: Lässt sich einfacher transportieren als Salz.

Dazu habe ich zusätzlich immer dabei:

  • ein Glas/Becher Erdnussbutter: Eiweiss, Fett, Salz, Kalzium in hoher Konzentration
  • Schwarze Schokolade: Gehört für mich als Schweizerin zu den Grundnahrungsmitteln
  • Schalotten: Sind exakt gross genug für eine Portion Essen
  • Knoblauch: Verdirbt nicht und gibt ordentlich Geschmack
  • Olivenöl: Braucht man zum Kochen und gibt zusätzlich Kalorien
  • Energieriegel, Nüsse, Trockenfrüchte
  • Vitamin-Brausetabletten
  • Gewürze

Ich starte in den Tag mit Porridge. Zumindest solange bis es mir verleidet. Mittags gibt es Energieriegel und Schokolade. Abends eine Variation von scharfem Mais/Reis. Dazu trinke ich Wasser mit Brausetabletten drin. Mineralien und Vitamine fehlen sonst mit der Zeit. Ausserdem läuft sonst das Wasser nur durch wenn nichts drin ist.

Wenn ich einen Supermarkt finde gibt es an dem Abend auch Salat, Gemüse und vielleicht ein paar Früchte über den nächsten Tag verteilt. Manchmal kaufe ich mir auch Bohnen in der Dose. Verderbliche Ware muss ich schnell Essen und Dosen sind so schwer dass die auch nicht lange transportiert werden. Das gute am Essen ist ja, dass man im Gegensatz zur Ausrüstung das Gewicht einfach aufessen kann.

Auf Tour motiviere ich mich immer mit Essen. Auch wenn mein Standardmenu lecker ist, Kochen wird gerne mal mühsam. Wenn mir also eine Pizzeria, eine Pommesbude, Falafel oder Glace über den Weg läuft bleibt die Outdoorküche kalt. Speziell auch, wenn nach einigen Wochen sich der Hunger schon mittags meldet.

Auf meiner Kajaktour habe ich zwar auch abgenommen, aber bei weitem nicht so viel wie das Jahr vorher auf dem Jakobsweg. Ich habe ausserdem viele Muskeln aufgebaut, was für mich bedeutet, dass ich dieses Mal richtig gegessen habe, speziell was das Eiweiss betrifft.

Ich bin keine Ernährungsberaterin. Essen ist sehr individuell und das was ich beschrieben habe funktioniert für mich.

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